Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie unsere Vorfahren vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten. Vielen Dank an Walter Schleuss für diese Beiträge.

Hilfestellung bei der Entzifferung

Alles, auch ein Dorf, hat ein Gesicht. Mit dem Alter ändert sich dieses Gesicht, zeigt mit den Jahren Schrammen, Narben und Falten. Es erhält seine eigenen Charakterzüge und wird unverwechselbar.

Wie weit haben unsere Dörfer ihre unverwechselbaren Seiten erhalten?

Wir haben sie ausgeräumt, vom alten Plunder befreit. Die durch Last und Alter gebogenen, alten Eichenbalken in Scheunen und Wohnhäusern wurden verbrannt, das alte, schartige Geschirr zerdeppert, und was nach Metall aussah, wurde nach dem Krieg für ein paar Klicker ... dem Altwarenhändler überlassen. Wir waren gründlich, es gibt keine dunklen Ecken mehr in Scheunen oder Schuppen.

Jeder, auch ein Dorf, hat ein Gedächtnis. Der Verlust ist irreparabel und bedeutet immer auch, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Früher waren die Menschen mit ihrem uralten Wissen das Gedächtnis des Dorfes. Sie haben Fertigkeiten, Geschichte und Geschichten über Generationen in mündlicher Überlieferung weiter getragen. Mit den Menschen ging auch die Erinnerung an frühere Zeiten, ging auch das Wissen von Jahrhunderten verloren.

Geschichtsträchtige Orte haben ihre Archive, die Vieles aufbewahren, aber die kleinen Orte? Eifrige Sucher sind froh, wenn sie zu Jubelfeiern noch ein paar isolierte Daten aus einer 1000-jährigen Siedlungsgeschichte entdecken.

Der Versuch, heute noch Spuren seines Lebens in Gevenich zu suchen, muss lückenhaft und unzulänglich bleiben, kann aber helfen, sich einer Zeit zu nähern, die mit ihm abgebrochen ist. Mit seinem Tod 1955 ist auch ein Abschnitt der Dorfgeschichte endgültig vorbei.

Wie üblich erinnerte das myrthenumkränzte Herz an die Hochzeit von Franz und Katharina 1900 *
Wie üblich erinnerte das myrthenumkränzte Herz an die Hochzeit von Franz und Katharina 1900 *

Die wenigen fundierten Hinweise reichen auch nicht, um seiner Person gerecht zu werden. Zu vielschichtig war sie, liebenswert und doch sehr kantig, stolz und doch nie aufdringlich, immer wieder gesucht, wurde er auf der anderen Seite auch gemieden, einer unter allen und doch anders.

Frenz gehörte in Gevenich zu denen, die nicht auf die Sonnenseite des Lebens geboren waren, denen dieses Leben alles abverlangte. Ohne eigenes Land und Vieh blieb er, wie andere auch, zeitlebens abhängig und ohne Perspektive. Die Sorge ums tägliche Brot war größer noch als anderswo, und das kleine Fachwerkgemäuer im Unterdorf bot mehr Beschränkung als Auskommen, zumal einige Hühner im Drahtverhau unter der Treppe diese Enge teilten.
Ein einziger Wasserhahn ohne eigentlichen Abfluss war seit den 20er Jahren Zeichen eines spärlichen Fortschritts. Im winzigen Flur vor der kleinen Schlafkammer “oben auf der Treppe” hatten die Kinder ihren Platz. Hier stand auch eine gediegene Eichenkiste, Erinnerungsstück an eine Zeit, als sich arme Eifelmädchen mit ihren paar Habseligkeiten auf dem Gesindemarkt in Cochem für ein paar Silbergroschen nach der Schulzeit zu harter Arbeit verdingen mussten, damit zu Hause 1 Esser weniger hungern musste.  Ein ausreichender Holzvorrat im Schuppen draußen sorgte auch im kältesten Winter für eine wohlige Wärme.

Das Unterdorf
Foto wurde  von Johann Schneider, Faid, zur Verfügung gestellt. Danke.

Es ist Sommer, früher Nachmittag. Im Zentrum und Vordergrund des Fotos eine Schweineherde, 15 Zuchtsauen, die zielstrebig Jereddere ansteuern; prächtige Tiere, hochbeinig und wohl genährt, eine Rasse, die es wie viele andere Tierarten , die bestens an das Klima und die Bedürfnisse der  Eifel angepasst waren,  nicht mehr gibt.

Wie jeden Werktag im Sommer hat Potze Fränz seine Schweine eingesammelt, die im engen und meist dunklen Stall schon unruhig auf den vertrauten Ton seiner Trillerpfeife warteten und nun im Laufschritt ous alle Foate un  Ecke strömten, ous Johne, von Pläack Wilhelm, Maathes Jusepp, ous Kohne, Lenze, Häre, ous de Bachjass, ous Krienesse Foat un  Maiisch un Deederes Hoff ..., je nach Tag gut 15 -20 Prachtsauen, ein Blickfang.