Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie unsere Vorfahren vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten. Vielen Dank an Walter Schleuss für diese Beiträge.

Festzug anlässlich des Sängerfestes vor 50 Jahren
Festzug anlässlich des Sängerfestes vor 50 Jahren
Bild von Franziska Jahnen

Backes und Kirche ... bildeten immer wieder die Hauptkulisse für das Dorfgeschehen, so auch, wenn sich aus Anlass eines Jubiläums oder Festes ein Umzug durch das Dorf formierte. Das blieb weiter so nach dem Abriss des Backhauses und der Umgestaltung der Dorfmitte.

Trotz aller Neubaugebiete bleibt die Mitte des Dorfes der Bereich um die Kirche. Und “ich hien int Dorf” bedeutete vor 80 Jahren genau das gleiche wie vor 180 Jahren, wie heute.

Und so stellten sich die jungen Männer auf dem Foto auch hier zum Festzug auf. Es ist ein Foto für die Ahnengalerie des Junggesellenvereins, der im Laufe seiner schon stattlichen Geschichte immer wieder Impulse setzte, nicht selten für Ärger sorgte, sich aber immer Gevenich und seinen Traditionen verbunden wusste.

WegkreuzWegkreuzDSGG ist der stumme Hilferuf, der sich in Stein gemeißelt seit Jahrhunderten von schlichten Grabsteinen auf den Kirchhöfen der Eifel- und Moselgemeinden erhebt, um Gottes Erbarmen und unsere Fürsprache zu erflehen.

Ein letztes dieser kleinen Kreuzzeichen aus Eifelbasalt ist uns geblieben. Niemand weiß, wann es vom alten Kirchhof mitten im Ort als Mahn- und Wegmal mitten in die Flur am Schadenweg kam, der seit Urzeiten als Moselweg von Alflen an den Ellerbach und an die Mosel führte. Es war ein bewusst gewählter Standort, der alle die, die hier vorbei kamen, an die eigene Vergänglichkeit und die bleibende Verpflichtung gegenüber denen erinnern sollte, die einst unter uns lebten. Stehen nicht alle unsere Kreuze und Feldmale an Straßen und Wegkreuzungen wie  Franzen Heiligenhäuschen am höchsten Punkt des alten Moselweges, die Holzkreuze, die Wilhelm Müller auf Kniebrech, auf der Gasse nach Büchel zu und an der Straße nach Weiler errichtete, seit den 50er Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft zum Josefskapellchen, das die Schwester von Pastor Caspers, Frau Thouet, stiftete, weil ihr Mann wie durch ein Wunder der Hölle von Stalingrad entkam? Vielleicht ist es ein Zufall, dass die meisten auch an Kriegszeiten erinnern. 1632 ruft uns den 30jährigen Krieg in Erinnerung, der seit 1618 auch in der Eifel Spuren hinterließ, 1813 (auf dem Sandsteinkreuz auf dem Hunstang) weist auf die Befreiungskriege gegen Napoleon hin, und die Holzkreuze von Wilhelm Müller erinnern an die unseligen Jahre des 2. Weltkriegs wie das Kreuz am Ortsausgang auf der Gasse, Kyrie eleison, Herr erbarme dich, 1940.

Erzähl- und Gesprächskultur um 1920

Schriftliche Informationen über Gevenich und den Alltag der Menschen sind noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts äußerst spärlich und werden erst durch die Schulchronik und die Aufzeichnungen von Pfarrer Ley etwas dichter.
Aussaat und Ernte, Wetter und Mühsal bestimmten wie Geburt und Tod den Lauf der Jahre. Man lebte gottergeben und in der Hoffnung auf ein besseres Jenseits. Was fürs Überleben im Ort wichtig war, erfuhr man in der vertrauten, überschaubaren Welt des Dorfes nicht aus Büchern,  sondern durch eigene Anschauung und in der Tradition der Familie.

Um den Dorfbrunnen fanden sich die Kinder zu unbeschwertem Spiel. Im Hintergrund Konats Mistmauer

Um den Dorfbrunnen fanden sich die Kinder zu unbeschwertem Spiel. Im Hintergrund Konats Mistmauer (Foto: Leni Jahnen)