Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie unsere Vorfahren vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten. Vielen Dank an Walter Schleuss für diese Beiträge.

Aspekte

Noch vor 2 Gerationen sah die Kindheit in Gevenich anders aus als heute. Spielen, Spielzeug, Freizeit waren für unsere Großeltern eher die Ausnahme, vielfach ein Fremdwort. Leben auf dem Dorf bedeutete vor dem 2. Weltkrieg immer, eingebunden sein in die kleinbäuerliche Großfamilie. Jeder war so früh als möglich eingebettet in die Arbeit, in die Bräuche und Feste des ganzen Dorfes. Kindheit als eigene Qualität gab es nicht, Kindsein bedeutete, noch nicht fertig sein fürs Leben. Alles war ein zunehmendes Einüben in das nützliche Leben der eigenen Familie und des Dorfes weg vom unnützen Nichtstun. Am Anfang war es der vielleicht noch spielerische Umgang mit den allgegenwärtigen Geräten des elterlichen Betriebes, hatte aber nur ein Ziel, es möglichst bald den erwachsenen Vorbildern nachzumachen. Es war die einzige, gleich aber auch einzigartige Erfahrungswelt und der wunderbare Abenteuerspielplatz der Kinder, gegen den heute die künstlich eingefriedeten Parzellen unserer landesweit ähnlichen Spielplätze eher einfallslos und wenig motivierend anmuten.


Am 29. Juni 2007 vor genau 1 Jahr kündigte sich Spurensuche an.
1 Jahr und 25 Beiträge später eine erste Zwischenbilanz.

Gevenich in den 50ernEine seit Jahrzehnten unumkehrbare Flucht aus dem Dorf hin zu zentralen Punkten der Region, ein spektakulärer Rückgang der Geburten auch auf dem Lande, das unaufhaltsame Aus der kleinen und mittleren Bauernbetriebe, die Ausweisung neuer Baugebiet und die damit verbundene Ausbreitung in der Fläche wie die fortschreitende Schließung von Geschäften, die früher die kleinsten Orte versorgten und Stützpunkte lokaler Kommunikation waren, all das hatte und hat dramatische Folgen für die gewachsenen Strukturen unserer Dörfer, die zunehmend ihre Mitte verlieren und veröden. Viel zu wenige Gemeinden haben diese Gefahr rechtzeitig erkannt und ideenreich gegen gesteuert.

Unsere Dörfer waren wie auch Gevenich über die Jahrhunderte langsam gewachsen, hatten mit der Zeit ihre Eigenart ausgeprägt und einen unverwechselbaren Charakter, ihr Gesicht bekommen. Die Häuser und Straßen haben sich dem natürlichen Umfeld, den Möglichkeiten wie Notwendigkeiten angepasst. Die Dorfkirche an der Nahtstelle zwischen Ober- und Unterdorf war (und ist noch immer) der natürliche Kern, um den sich die ältesten Häuser ganz selbstverständlich gruppierten. In enger Tuchfühlung zu ihrer Kirche folgte Generation auf Generation. In guten und noch mehr in schlechten Zeiten verstand man sich im täglichen Miteinander als Schicksalsgemeinschaft, die auch die Toten der Familien umfasste, die im Schatten der Kirche mitten unter den Lebenden ruhten.