Hilfestellung bei der Entzifferung

Alles, auch ein Dorf, hat ein Gesicht. Mit dem Alter ändert sich dieses Gesicht, zeigt mit den Jahren Schrammen, Narben und Falten. Es erhält seine eigenen Charakterzüge und wird unverwechselbar.

Wie weit haben unsere Dörfer ihre unverwechselbaren Seiten erhalten?

Wir haben sie ausgeräumt, vom alten Plunder befreit. Die durch Last und Alter gebogenen, alten Eichenbalken in Scheunen und Wohnhäusern wurden verbrannt, das alte, schartige Geschirr zerdeppert, und was nach Metall aussah, wurde nach dem Krieg für ein paar Klicker ... dem Altwarenhändler überlassen. Wir waren gründlich, es gibt keine dunklen Ecken mehr in Scheunen oder Schuppen.

Jeder, auch ein Dorf, hat ein Gedächtnis. Der Verlust ist irreparabel und bedeutet immer auch, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Früher waren die Menschen mit ihrem uralten Wissen das Gedächtnis des Dorfes. Sie haben Fertigkeiten, Geschichte und Geschichten über Generationen in mündlicher Überlieferung weiter getragen. Mit den Menschen ging auch die Erinnerung an frühere Zeiten, ging auch das Wissen von Jahrhunderten verloren.

Geschichtsträchtige Orte haben ihre Archive, die Vieles aufbewahren, aber die kleinen Orte? Eifrige Sucher sind froh, wenn sie zu Jubelfeiern noch ein paar isolierte Daten aus einer 1000-jährigen Siedlungsgeschichte entdecken.

Und doch gibt es auch in Gevenich noch letzte beredte Spuren, umfassende schriftliche Aufzeichnungen, die uns über Wetter und Ernten, Handel und Wandel, Besitzverhältnisse und soziale Beziehungen, Krankheit und Tod informieren können, Hausbücher, die in alteingesessenen     Familien jahraus jahrein über Generationen geführt wurden. Sie sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses und müssen erhalten bleiben. Sie können uns vermitteln, wie es in Gevenich im 18./19. Jahrhundert war. Sie müssen entschlüsselt werden, denn sie sind sperrig und lassen sich nicht so einfach lesen. Vor allem verlangen sie Geduld, viel Geduld und Zeit.


3 Proben aus 2 Gevenicher Hausbüchern sind beigefügt mit der herzlichen Bitte, herauszubekommen, um was es sich überhaupt handelt. Vielleicht gelingt es sogar hier und da einen Teil des Textes zu entziffern, der aus einer Zeit stammt, als die Schreibkunst in den Dörfern der Eifel noch keine Selbstverständlichkeit war und die Rechtschreibung sehr individuell gehandhabt werden durfte. Sütterlin gab es noch nicht, und lateinische Buchstaben kannte man bestenfalls aus den wenigen Büchern, die es in Gevenich gab.

Zur Hilfestellung:  In der Vergrößerung der Textpassagen aus den Hausbüchern sind die erklärten Worte durch Umrandung markiert.

Wis
 



Demnächst folgt eine Auflösung aller 3 Texte  neben Hinweisen auf "probierte" wie abenteuerliche Rezepturen (die alle in den Hausbüchern aufgezeichnet sind) gegen damals geläufige Krankheiten .