Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie unsere Vorfahren vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten. Vielen Dank an Walter Schleuss für diese Beiträge.

Dass die angesprochenen Unstimmigkeiten zwischen Herrn Dahl und der Gevenicher Jugend für den Wegzug mitbestimmend waren, wird durch eine Notiz von Lehrer Wies in der Schulchronik, auf die mich Herr Hermann Eberhard aufmerksam machte, bestätigt: “Im Jahre 1901 im Herbste war Kirmesfeier. Am Freitag vorher hatte der frühere Wirt seine Wirtschaft geschlossen. Darüber erzürnte die Jugend des Dorfes, und in der Kirmesnacht wurde das Haus desselben demoliert. Der Wirt fasste den Entschluss fortzuziehen nach Kochem. Das damals alte Haus verkaufte er dem jetzigen Wirte, der einen Neubau errichten ließ.

Menschen und Schicksale

Plan von Gevenich mit dem rot markierten Anwesen Dahl
Auszug des Dorfplans von 1897
mit dem rot markierten Anwesen Dahl

Abgesehen von Lutzerath, wo um die Mitte des 19. Jahrhunderts  43 Juden lebten, die seit 1859 auch über einen eigenen Betsaal verfügten, war der jüdische Anteil an der Bevölkerung diesseits der Endert gering.
Noch in der Tradition des Mittelalters, als die Aktivitäten der jüdischen Minderheit auf wenige  den Christen nicht gestattete Tätigkeiten begrenzt war, waren den Juden in unserer Region nach einer kurzen Liberalisierung unter napoleonischer Herrschaft  beruflich enge Grenzen gesetzt. Nach preußischem Recht, das seit der Ausdehnung Preußens auf dem Wiener Kongress von 1815 bis zur Nahe auch bei uns galt, mussten Juden links des Rheins Jahr für Jahr Moralitätszeugnisse vorlegen, sog. Patente, Unbedenklichkeitsbescheinigungen der Gemeinde, die jederzeit widerrufen werden konnten. Ein solches Patent aber war die Voraussetzung für die Ausübung eines Gewerbes. In den armen Eifelgemeinden hieß das für die wenigen Juden ein Leben am Existenzminimum als Kleinhändler, Hausierer, v.a. als Viehhändler. Bestenfalls geduldet durften sie seit dem Mittelalter weder Landwirtschaft noch ein “ehrbares” Handwerk betreiben.

Nur wenige wissen, dass es auch in Gevenich eine jüdische Familie gab. Was wissen wir heute noch von der Familie Dahl, die als einzige jüdische Familie für Gevenich bezeugt ist? Welche Spuren hat sie hier hinterlassen?

SägeDie Homepage von Gevenich zeichnet sich durch ihre großzügige Konzeption und eine technisch und redaktionell optimale Betreuung aus, ist unübertroffen an Aktualität.
Gevenich - lebendig aus Tradition - ein Wort, das gut tut, aber auch verpflichtet, denn ohne Vergangenheit gibt es kein heute, keine Zukunft, und so erhält unsere Homepage eine Ergänzung: Spurensuche!
Spurensuche will die Tür in die eigene Vergangenheit einen Spalt weit öffnen. Mit jedem Menschen, der stirbt, geht auch eine Welt unter. Viele Spuren sind unwiderruflich vergangen, andere haben sich tief eingegraben, ein weites Feld.
Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie wir vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten.

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Funde  aus vielen Jahrhunderten beleuchten den Alltag unserer Vorfahren in Haus und Hof, erzählen von mühevoller Arbeit auf kargem Boden und morastigen Wiesen, von Missernten, Notjahren, Krankheit und Tod. Backhaus und Kirche, Dorfbrunnen und Schule waren noch Zentrum des Dorfes, Pfarrer und Lehrer anerkannte Autoritäten. Zum Frühstück gab es Bratkartoffeln.