Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie unsere Vorfahren vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten. Vielen Dank an Walter Schleuss für diese Beiträge.

Die erste Krippe in Gevenich

Not lehrt bekanntlich beten und veranlasst uns, mehr auf das Wesentliche zu achten, die Werte und Wurzeln zu schätzen, die uns trotz allem Halt und Zuversicht geben. Diese Zuversicht braucht Zeichen. Die Weg- und Feldkreuze in Gevenich wie in der gesamten Eifel sind Zeugnisse für fromme  christlich geprägte Lebenseinstellung. Die Holzkreuze in unserer Gemarkung entstanden über Jahrzehnte während der Wintermonate in der Werkstatt von Wilhelm Müller (Pläack Wilhelm).

Wie alle anderen in Gevenich lebte auch Wilhelm Müller in einfachen Verhältnissen. Seine kleine Landwirtschaft und sein bescheidenes Anwesen neben Kosta Pitta (später Förster Klein) ermöglichte der 9-köpfigen Familie nur ein bescheidenes Auskommen, Geld war eng bemessen und auf Dauer knapp.

12 Daach zwesche de Joare

Keine Zeit ist so geheimnisvoll , so unheimlich auch und traditionsbeladen wie die Tage “zwischen den Jahren”, “ dee Lousterdaach”, wie die alten Gevenicher noch vor 2 Generationen sagten.

Für uns heute sind Weihnachtsbaum und Krippe Inbegriff der Weihnachtszeit, und doch konnten sich beide erst vor 100 Jahren bei uns durchsetzen.

Im frommen Gedenken an das Weihnachtswunder war die Weihnachtszeit immer geheimnisvoll, dunkle Nächte, die auf wundersame Weise einmal im Jahr Kreatur und Mensch miteinander verbanden.
Verwundert und in gläubigem Staunen hörten dann die Kinder von ihren Eltern, dass in der Christnacht um Mitternacht die Tiere miteinander sprechen konnten. Einmal im Jahr, vor Weihnachten, wurden bei uns regelmäßig die Futterkrippen gesäubert und die Schweinströge von der dicken, hartnäckigen Kruste befreit, die sich im Laufe des Jahres angesetzt hatte.

Selbst in den Dörfern überziehen Lichterketten aus Fernost zunehmend die Fassaden unserer Häuser mit funkelnden Lichterbändern,und seit Wochen glitzern ungezählte Sternchen in den Vorgärten längs der Straße. Advent? Eingängige Melodien aus der Konserve locken uns bereits lange vor Weihnachten geschäftstüchtig in die Einkaufszentren und gaukeln uns eine heile Welt in Harmonie und Traumseligkeit vor.

Es ist laut und schrill um uns geworden. Advent?