Spurensuche ist ein Angebot an alle, die sich für die Vergangenheit von Gevenich interessieren, die wissen möchten, wie unsere Vorfahren vor Generationen, vor Jahrhunderten gelebt haben, wie sich das Leben und der Ort veränderten. Vielen Dank an Walter Schleuss für diese Beiträge.

Be lang nach

Es wird nur gesprochen und steht in keinem Buch. Man lernt es als Kind und durch jahrelange Praxis in der Familie und unter Freunden. Wer es schreiben will, findet keine Regeln und nur wenige, die es entziffern und lesen wollen/können. Viele schämen sich, es außerhalb der Gemarkungsgrenze überhaupt in den Mund zu nehmen. Den meisten gilt es längst als unfein, altmodisch und überholt.


 

 
Wie seine Vorgänger Kalt und Bersch hatte Lehrer Löscherbach (seit 1924) seine liebe Not, den 90 Gevenicher Schulkindern Grundkenntnisse des Hochdeutschen beizubringen. Selbst nach dem 2. Weltkrieg war für viele Schüler Hochdeutsch die erste Fremdsprache Fotos: Alfons Schneider und Werner Theobald

November. Die leuchtenden Farben sind aus der Natur gewichen, und das warme Licht der Sonne, das noch vor wenigen Tagen den frostigen Ostwind wohltuend milderte, hat seine Kraft verloren und erhellt kaum mehr das trübe Grau, das sich manchmal übers Dorf legt. Ein dichter Nebelschleier zieht übers Land und nimmt Licht und Weite. Die Tage sind merklich geschrumpft. Es ist einsamer geworden. Wie das Vergehen in der Natur erinnern uns Allerheiligen und vor allem Allerseelen, wie vergänglich und zerbrechlich unser Leben im Grunde ist. Gerade jetzt vermissen wir die Nähe von Menschen, die uns so viele Jahre begleitet haben. Ihr Platz ist leer, spürbar.  In dem uralten Wissen und Hoffen , dass sie weiter um uns sind, fühlen wir ihre Nähe. Wir spüren ihre unsichtbare Hand, die uns weiter leitet.

Gottesacker nannten unsere Vorfahren den Kirchhof mitten im Ort, wenn sie nach dem Gottesdienst die Gräber ihrer Toten zu stillem Gebet aufsuchten, um den Segen der Messe weiter zu geben.Der Gang zum Friedhof auch außerhalb der Feste gehört in Gevenich erfreulicherweise noch immer zur guten Tradition, und die liebevolle Pflege der Gräber wie die vielen Lichter drücken die ungebrochene Verbundenheit mit den Verstorbenen aus.

Fier Kermes jeft jeschlacht

Kirmes war der Höhepunkt im Dorfgeschehen und ließ sich nicht mehr überbieten. Seit 1 Jahr freute sich das ganze Dorf und mit ihm die in den Nachbarorten verstreute große Verwandtschaft auf dieses Wochenende. Kirmes war die Belohnung für 1 Jahr harter Arbeit. Es war Erntedank und wie ein großes Aufatmen, denn danach durften alle die Arbeiten draußen und im Haus geruhsamer angehen.

An Kermes jeft jeschlacht, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.